Es ist noch gar nicht lange her, da mussten die BewerberInnen vor den Arbeitgebern, „Personalern“, Headhuntern und sonstigen Recruitern demütig niederknien, um die Gnade einer Einladung zum Bewerbungsgespräch zu erfahren. In besonders strukturschwachen Regionen wurden Einladungen zum Bewerbungsgespräch wie Audienzen beim Papst gehandelt. Bewerbungsunterlagen wurden in den Personalabteilungen der Unternehmen mitunter wie Altpapier behandelt und entsorgt. Für die BewerberInnen war es noch nicht einmal selbstverständlich, im Fall einer Ablehnung, wenigstens ihre Unterlagen zurückzubekommen. Obwohl sich das Blatt zugunsten der MitarbeiterInnen und BewerberInnen längst gedreht hat, kann man noch heute überall deutliche Spuren der altherrschaftlichen Gutsherrenart finden. Wer es nicht schafft, sich von den Relikten dieser vergangenen Zeit konsequent zu lösen, wird es künftig schwer haben wieder mehr qualifizierte Bewerber zu finden.

Mehr qualifizierte Bewerber gibt es nicht in digitalen Anzeigengräber wie Stepstone & Co.

Zum Beispiel in Stellenanzeigen. Egal ob klassisch in der Printausgabe einer Tageszeitung oder in den digitalen Anzeigengräbern bei Stepstone, Monster & Co. Hat man eine dieser Stellenanzeigen gesehen, hat man sie alle gesehen. Der Einstieg erfolgt stets über eine langatmige Selbstbeweihräucherung a la „Wir, die X-Y-Z AG, sind ein erfolgreiches und dynamisch wachsendes Unternehmen. Wir sind Marktführer in der Produktion von “Diesunddas”. Wir sind die Benchmark im internationalen Wettbewerb.” Gutsherren klopfen sich gerne selbst auf die Schultern und offerieren nicht nur die gut bezahlten Jobs aus gönnerhafter Pose heraus.

Der Mensch, der die umfangreichen, extrem hohen Anforderungen an die zu besetzende Stelle erfüllen kann, wurde bisher noch nicht geboren. Mit einem solchen Vorgehen tut man sich keinen Gefallen, denn ehrliche Menschen werden sich nicht bewerben, weil sie Bedenken haben diesen hohen Ansprüchen nicht gerecht werden zu können. Blender und Schaumschläger hingegen, haben kein Problem trotz völliger Ahnungslosigkeit eine Bewerbung abzusenden. Natürlich wird die Anzeige mit einem coolen Stockfoto hipper Menschen garniert. Trotzdem quillt aus jeder Pore die Botschaft:

Egal wie qualifiziert Du bist, Du bleibst nur ein Bewerber

Der Markt funktioniert. Angebot und Nachfrage wirken nun zugunsten der BewerberInnen. Deshalb ist es egal wo die Gutsherren ihre Offerten von oben aufs Bewerbervolk herab rieseln lassen. Das können sie gerne auch ganz modern in den (a)sozialen Netzwerken tun, die “Likes” dafür kommen ohnehin nur aus den eigenen Reihen und die Nachfrage von wirklich guten KandidatInnen bleibt auch dort mehr als dürftig. Coole Leute wissen, dass Arbeitszeit auch Lebenszeit ist. Sie haben es selbst noch nicht gemerkt, aber längst sind die Gutsherren von gestern die Bittsteller von heute.

Längst wurde der Arbeitnehmer zum Arbeitgeber, der seine Arbeitskraft dort gibt, wo Zusammenarbeit zusammen arbeiten heißt und zwar auf Augenhöhe. Wo verlieren gemeinsam verlieren und gewinnen auch gemeinsam gewinnen bedeudet. In schlechten Zeiten einen wackeligen Job zu haben und wenn es gut läuft nicht an den Gewinnen beteiligt zu sein, ist nicht nur nicht fair sondern gehört auch ein für allemal ins “Gutsherrenmuseum”. Wer es schafft, sich von der Gutsherrenhaltung und damit auch von Gutsherren-Stellenanzeigen zu verabschieden, hat beste Chancen erstklassige MitarbeiterInnen für sein Unternehmen zu gewinnen. Ich erlebe das in meinen Projekten und Rekrutierungstrainings immer wieder auf beeindruckende Weise.

Mehr qualifizierte Bewerbungen mit frischen Ideen und Know-how im K2 Rekrutierungstraining

Die 0-8-15-Stellenanzeige ist tot, es lebe die Stellenanzeige. Wer offene Stellen mit den besten Mitarbeiter / innen besetzen will braucht Auswahl. Wer sich zwischen “mittlelmäßig” und “halbprächtig” entscheiden muss, kann keine kluge Wahl treffen und sollte lieber weitersuchen. In meinen Projekten und Rekrutierungstrainings ist es das Ziel wieder ausreichend qualifizierte Bewerber zu finden, um die besten Kandidaten en auswählen zu können. Deshalb arbeiten wir doppelt antizyklisch. Während andere wertvolle Budgets auf bekannten und weniger bekannten Job-Portalen verbrennen, nutzen wir, wo es passt, die klassische Print Zeitung. Die Stellenmärkte dort sind so zusammengeschrumpft, dass wir diesen mit unserer Idee und der dahinter stehenden Botschaft dominieren und hohe Aufmerksamkeit erzielen. Das geht nur mit einer außergewöhnlichen Anzeige, wie sie Agenturen gar nicht hinbekommen können.

Werbeagenturen haben kein Know-how als Recruiter. Agenturen wollen selbst hipp und modern sein und so sehen dann auch die von ihnen gestalteten Stellenanzeigen aus. Hipp aber wirkungslos. Die Kunst besteht darin eine Stellenanzeige eben nicht wie Werbung aussehen zu lassen. Bescheidenheit und Inhalt sind Trumpf. Eine große Bank verbrannte drei Jahre lang viel Geld in den bekannten digitalen Anzeigengräbern. Dann haben wir zwei Tage an jedem Wort und an jedem Komma gefeilt und eine fast schon banal wirkende Stellenanzeige erarbeitet. Die wurde einmal im Stellenmarkt der regionalen Tageszeitung veröffentlicht. Ich mache es kurz: zwei Wochen später konnte die Stelle erstklassig besetzt werden. In zahlreichen Projekten bei Verlagen Banken, Bausparkassen, Versicherungen hat das exakt genauso funktioniert.

 

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